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::: Windhundrassen
| Galgo
Von Manuela Grewing
DEN Galgo gibt es nicht- oder so sind sie
halt
Nun, wie sind sie denn? Im Internet gibt es viele Beschreibungen über
den Galgo, sein typisches Verhalten, seine Bestimmung und Vergangenheit.
So erwartet der Interessent dann doch gewisse Eigenschaften die galgotypisch
sind. Die ursprüngliche Körpersprache und ein mehr oder weniger stark
ausgeprägter Jagdtrieb gehören eigentlich immer dazu. Aber dann gibt
es da so viele Unterschiede wie es Galgos gibt. Im Tierschutz gibt es
eben nicht den Galgo Espanol. Gerne werden andere Rassen mit eingekreuzt,
die
wiederum ihre Eigenschaften mitbringen. Oder es handelt sich um Strassenhunde
bei denen die Elterntiere gar nicht bekannt sind. Und nicht zuletzt
kommt das Umfeld dazu. Wie alt ist der Hund? Wo hat er wie lange gelebt
und was hat er da kennengelernt? Oft können diese Fragen nicht beantwortet
werden und unser Hund gibt uns, wenn wir zuhören, mit der Zeit einige
Antworten auf die vielen Fragen. Ich möchte vom Leben von Chica erzählen,
zumindest über den Teil als sie bei uns war. Chica kam mit ca. 8 Jahren
nach Deutschland auf die Pflegestelle. Zuvor war sie bei Scobby in Spanien
in einem Refugio mit ausschließlich Rüden.
Chicas Körper hatte viele Narben, eine große recht frische Wunde an
der Seite und einen durch unzählige Trächtigkeiten ausgebeuteten Körper.
Aber sie war Menschen gegenüber zutraulich und ließ sich sofort und
gerne streicheln. 
Bei uns zu Hause verhielt sie sich total unauffällig und nahm alle Plätze,
die wir für sie eingerichtet hatten an – 2 Woche lang. Dann zeigte sie
uns, dass sie doch vor einigen Dingen Angst hatte oder dort einfach
nicht liegen wollte. Sie hatte sich das zuvor einfach nicht getraut.
Draußen an der Leine ging sie von Anfang an ohne zu ziehen. Sobald aber
ein Häschen auftauchte stand die alte Lady auf 2 Beinen und schrie was
ihre Lungen hergaben. Ok, vielleicht doch nicht nur Mutter gewesen?
Sicher ist sie, als sie noch jung war auf die Jagd gegangen und erinnerte
sich nun daran, was von ihr erwartet wird. Sie beruhigte sich aber auch
schnell wieder.
So verging die erste Zeit und wir lernten uns kennen, wussten bald was
der jeweils andere gerade wollte und was nicht. Die Sache mit den Windhundausläufen
hatte sich z.B. schnell erledigt, dort hatte sie Angst vor den großen,
rennenden Gruppen. In einer Gruppe speziell für Angstnasen (vielen Dank
an Carolin Reger) kam sie hingegen sehr gut zurecht und sie und ich
lernten dort sehr viel dazu.
Chica war sehr geräuschempfindlich und hatte panische Angst vor Gewitter
und Silvester. Ein Jahr lang verkroch sie sich bei Gewitter im Schlafzimmer
unter der Decke. Dann kam ein ganz besonderer Tag.
Gewitter war angesagt und irgendwann abends, wir saßen vor dem Fernseher,
ging es los. Das erste Donnern
war zu hören und Chica stand auf und machte sich auf den Weg nach oben
zumSchlafzimmer. Irgendwo auf den ersten Stufen hielt sie an und guckte
mich an. Dann kam sie zurück, sprang zu mir auf das Sofa und kuschelte
sich an mich. Ich legte meinen Arm um sie und sie blieb die ganze Zeit
da. Dieses Erlebnis änderte alles. Wenige Tage später entschieden auch
wir uns dafür Chica zu vertrauen und ließen sie zum ersten Mal ohne
Schleppleine am Rhein laufen. Sie hat sich so sehr gefreut. Die Zeiten
ohne Leine wurden immer länger und der Abstand zu den Kaninchen wurde
von uns immer weiter reduziert. Schließlich war es so, dass Chica gar
keine Leine mehr brauchte (außer an Straßen natürlich). Sie hatte entschieden
uns nicht mehr von der Seite zu weichen und alle Häschen, saßen sie
auch nur 2 Schritte von uns entfernt, konnten ohne Angst sitzen bleiben.
Chica hatte sämtliches Jagdinteresse eingestellt. Ich dachte, das liegt
vielleicht am Alter, aber heute, mit mehr Erfahrung durch unsere anderen
Galgos und 6 Jahre aktive Arbeit im Tierschutz kann ich sagen, dass
dem nicht so ist. Sie war einfach einmalig.
In ewiger und immer wachsender Liebe.
Zusatz:
Lilou, unsere zweite Hündin kam
mit 3 Jahren aus der Tötung zu uns und Nell kam mit 4 Monaten zu uns.
Lilou ist groß und schlank und sie wusste am Anfang, also mit 3 Jahren,
nicht wie sie ihre Hinterbeine richtig koordinieren sollte. Mal hatte
sie einen Knoten drin, dann beim Spiel auf der Wiese stießen ihre Krallen
der Hinterbeine in die Vorderbeine. Oft war sie am Bluten. Das ist heute
viel besser und durch spezielle Balanceübungen ist sie auch viel gelenkiger
geworden. Trotzdem wird sie immer recht unkoordiniert bleiben. Sie liebt
eine gewisse Distanz und wirkt sehr edel. Nell ist das komplette Gegenteil
von Lilou. Geschickt und wendig mit Spaß am Spiel jeglicher Art, ein
Pausenclown. Sie kommentiert vieles durch Brummeln und Bellen. Neues
steht sie offen gegenüber aber distanzlose Hunde machen ihr Angst. Sie
braucht viel Körperkontakt und Rückmeldung. .
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07.12.2023 | 02:07
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